
Aufruf zur Bekämpfung von Hass und autoritären Denkweisen
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hat in einer Rede anlässlich des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs die Bedeutung der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus betont. Er appellierte an die österreichische Gesellschaft, sich aktiv gegen Antisemitismus und Intoleranz einzusetzen. „Dagegen muss, wo immer es passiert, überall aufgestanden werden“, erklärte Stocker. Er wies darauf hin, dass Österreich sich zu lange als Opfer der Nationalsozialisten gesehen habe und forderte eine ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, sowohl mit ihren positiven als auch negativen Aspekten.
In seiner Ansprache erinnerte der Kanzler an die über 65.000 österreichischen Jüdinnen und Juden, die im Holocaust ermordet wurden, sowie an die zahlreichen Roma und Sinti, politisch Verfolgte und andere Opfer des NS-Regimes. „Es ist unsere Pflicht, das gesamte Ausmaß der Verbrechen im Namen des Nationalsozialismus zu begreifen“, so Stocker weiter. Er sprach denjenigen Dank und Respekt aus, die für die Befreiung Österreichs gekämpft haben, und betrachtete den 8. Mai 1945 als einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Landes.
Warnung vor gesellschaftlicher Spaltung
Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) warnte in seiner Rede vor den Gefahren einer gespaltenen Gesellschaft. Er betonte, dass das Gefühl der Überlegenheit einer Gruppe gegenüber anderen zu einem gefährlichen „Monster“ führen könne, das aus der Geschichte wieder erwachen könnte. „Nie wieder dürfen wir den Wert einer Menschengruppe infrage stellen“, mahnte er. Babler forderte die Gesellschaft auf, auf die Schwächsten zu achten und die Medienfreiheit sowie das Vertrauen in die Politik zu stärken.
In den letzten Jahren beobachtete er eine zunehmende Spaltung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, etwa zwischen Stadt- und Landbewohnern oder zwischen Einheimischen und Migranten. Diese Spaltungen müssten überwunden werden, bevor sie unüberwindlich werden, so Babler weiter.
Erinnerungsarbeit und Bildung
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hob die Bedeutung der Aufklärungsarbeit von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen hervor. Er forderte dazu auf, die Warnungen der Überlebenden vor Hass, Ausgrenzung und Extremismus ernst zu nehmen. Aktuell leisten noch 14 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen diese wichtige Arbeit an Schulen. „Wir müssen diese Stimmen ernst nehmen und danach handeln“, unterstrich Wiederkehr.
Er betonte, dass es entscheidend sei, die Erinnerungskultur auch nach dem Weggang dieser Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aufrechtzuerhalten.
Gedenken an den Frieden
Grünen-Chef Werner Kogler bezeichnete den 8. Mai als „Tag der Freude“, da er die Befreiung von der nationalsozialistischen Barbarei markiere. Dies sei der Beginn des Friedens für Österreich, der jedoch nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfe. Kogler verwies zudem auf aktuelle Konflikte, wie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, und die Notwendigkeit, Frieden und Demokratie zu verteidigen.
FPÖ-Chef Herbert Kickl betonte in einer Aussendung die Wichtigkeit von Frieden, Freiheit und Demokratie. Er erinnerte an die Gefallenen und Opfer des Nationalsozialismus und sprach sich gegen die Wiederbelebung von Krieg als politisches Mittel aus.
Initiative für ein Holocaust-Museum
Im Rahmen des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs hat der Ministerrat eine Machbarkeitsstudie zur Err
Quelle: https://orf.at/stories/3392856/
