Finanzen,  Gesundheit

WHO-Treffen: Finanzielle Herausforderungen und Pandemievertrag im Fokus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht vor finanziellen Herausforderungen, die ihre Arbeitsfähigkeit in den kommenden zwei Jahren erheblich beeinträchtigen könnten. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gab bekannt, dass der Organisation 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) fehlen werden. Diese Information wurde am ersten Tag eines achttägigen Treffens der 194 Mitgliedsländer in Genf bekannt gegeben.

Finanzielle Einschnitte und Personalabbau

Die finanziellen Schwierigkeiten der WHO sind nicht nur auf die pandemiebedingten Ausgaben zurückzuführen, sondern auch auf den Austritt einiger Mitgliedsstaaten. Neben den USA hat auch Argentinien seinen Rückzug aus der 1948 gegründeten Organisation beschlossen. Besonders gravierend ist der Abgang der USA, die etwa 20 Prozent der WHO-Ausgaben finanzierten. Diese Entwicklungen haben zur Folge, dass die WHO gezwungen ist, ihre Struktur zu überdenken. Ghebreyesus kündigte an, dass das oberste Führungsgremium von 14 auf sieben Positionen reduziert wird und die Anzahl der Abteilungen von 76 auf 34 sinken soll. Zudem ist geplant, die Mitarbeiterzahl von weltweit rund 9.500 um 20 Prozent zu reduzieren.

Neuer Pandemievertrag und umstrittene Themen

Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt der WHO-Versammlung ist der seit langem ausgehandelte Pandemievertrag, der morgen formell verabschiedet werden soll. Dieser Vertrag soll sicherstellen, dass im Falle künftiger Pandemien ein geordneter Zugang zu Schutzmaterial gewährleistet ist. Zudem soll er verhindern, dass wohlhabende Länder Impfstoffe horten, während ärmere Länder leer ausgehen. Trotz der Fortschritte bei diesem Vertrag wird jedoch erwartet, dass es Jahre dauern könnte, bis er tatsächlich in Kraft tritt.

Ein besonders umstrittenes Thema wurde in einen Anhang verschoben, der bislang noch nicht verhandelt wurde. Es geht dabei um die Bedingungen, unter denen Länder Impfstoffherstellern gefährliche Mikroorganismen und Viren zur Verfügung stellen können. Diese Thematik ist von zentraler Bedeutung, da hier auch Fragen der Kompensation, wie etwa bevorzugte Belieferung mit Impfstoffen, angesprochen werden müssen.

Quelle: https://orf.at/stories/3394302/

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